Vorvertragliche Anzeigepflicht bei Risikolebensversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung
Bevor man eine Risikolebensversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, steht die „vorvertragliche Anzeigepflicht“ im Vordergrund. Kunden müssen dabei einen detaillierten Fragebogen ausfüllen, der alle potenziellen Gefahren und Risiken abdeckt, die für den Abschluss der Police relevant sind. Am bekanntesten sind dabei die Gesundheitsfragen. Experten raten, die Krankenakte der letzten fünf Jahre sorgfältig zu prüfen, um alle relevanten Informationen bereitstellen zu können. Doch nicht nur Vorerkrankungen sind von Interesse; auch riskante Hobbys und Sportarten müssen angegeben werden.
Ehrlichkeit ist das A und O
Es ist essenziell, bei diesen Angaben ehrlich zu sein. Sobald man ein risikoreiches Hobby ausübt, muss der Versicherer davon erfahren, da diese Aktivitäten das Risiko erhöhen, dass die Versicherung Leistungen erbringen muss. Diese Informationspflicht basiert auf dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG).
Konsequenzen bei falschen Angaben
Wer die Fragen im Versicherungsantrag nicht wahrheitsgemäß beantwortet, muss im Schadensfall mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Der Versicherer hat das Recht, vom Vertrag zurückzutreten, was im schlimmsten Fall bedeutet, dass der Versicherungsnehmer trotz jahrelanger Zahlungen keinen Versicherungsschutz und somit keinen Anspruch auf Leistungen hat. Darüber hinaus kann der Versicherer den Vertrag anpassen, beispielsweise die Prämien erhöhen oder die verschwiegenen Risiken vom Versicherungsschutz ausschließen. Daher ist es ratsam, ehrlich über die Ausübung riskanter Hobbys Auskunft zu geben.
Welche Hobbys angeben?
Es gibt keine vollständige Liste der als „gefährlich“ eingestuften Hobbys, da dies je nach Versicherer variieren kann. Während ein Versicherer für ein bestimmtes Hobby einen Aufschlag verlangt, kann ein anderer es ohne zusätzliche Kosten versichern. Einige Beispiele für Hobbys, die in der Regel angegeben werden sollten, sind:
- Tauchen
- Bergsteigen und Klettern
- Motorsport
- Rennrad- und Mountainbike-Fahren
- Gefährliche Mannschaftssportarten (Rugby, Eishockey)
- Kampfsport
- Gleitschirm- / Drachenfliegen
- Kitesurfen
- Jagd als Hobby
- Reitsport
- Skisport
Regelmäßigkeit der Ausübung
Diese Aktivitäten werden dann relevant für Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherer, wenn sie regelmäßig ausgeübt werden. Wer nur gelegentlich, beispielsweise im Urlaub, Kitesurfen geht, muss diese Tätigkeit nicht angeben. Anders verhält es sich, wenn das Hobby regelmäßig ausgeübt wird.
Folgende Aspekte könnten dafür ausschlaggebend sein, das Hobby anzugeben:
Regelmäßige Ausübung des Hobbys
Mitgliedschaft in einem Verein und aktive Teilnahme
Teilnahme an Wettkämpfen
Anonyme Voranfrage: Der Weg zum passenden Versicherungsschutz
Es ist ratsam, wichtige Versicherungen wie die Risikolebensversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung auch dann abzuschließen, wenn man einem gefährlichen Hobby nachgeht. Statt das Hobby zu verschweigen, sollte es in den Versicherungsschutz integriert werden. Dies führt meist zu einem Aufschlag auf die Prämie oder zu einem Zusatzbaustein durch eine spezialisierte Sportversicherung.
Da die Bedingungen zur Mitversicherung eines Hobbys stark von Anbieter zu Anbieter variieren, lohnt sich eine anonyme Voranfrage. Ein Vermittler kann gezielt nach dem passenden Versicherungsschutz fragen und auf das riskante Hobby hinweisen, um verschiedene Angebote einzuholen.
Warum eine anonyme Voranfrage?
Der Hauptgrund für eine anonyme Voranfrage liegt darin, dass bei einer Ablehnung durch einen Versicherer die Gefahr besteht, in der HIS-Auskunftei der Versicherungsbranche zu landen. Diese Auskunftei funktioniert ähnlich wie die Schufa und enthält Einträge über Kunden mit Auffälligkeiten, zu denen auch riskante Hobbys zählen können. Alle Versicherer haben Zugriff auf diese Datenbank, was den Abschluss einer Versicherung bei einem anderen Anbieter zusätzlich erschwert, wenn man bereits von einem Versicherer abgelehnt wurde.
Fazit: Expertenhilfe nutzen
Es ist ratsam, sich an einen Experten zu wenden, der durch anonyme Voranfragen und Vergleiche die besten Angebote einholt, die sich auch bei riskanten Hobbys für den Kunden lohnen. Oft sind die Konditionen weniger nachteilig, sobald ein Versicherer bereit ist, das Risiko zu versichern.